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4 - Musik Theorie

Ein Song besteht aus Harmonie, also einer Akkordfolge, die vom Rhythmusgitarristen gespielt wird und einer Melodie, also Tonleitern und Arpeggien, die vom Solisten gespielt werden.
Als Anfänger wundert man sich vielleicht, wieso ausgerechnet diese Akkorde gespielt werden und nicht andere. Manche Musiker wissen gleich sofort, welche Noten sie über diese Akkorde spielen können, für andere bleibt es ein Rätsel, oder sie versuchen nach Gehör zu spielen, was im Jazz aber leider nicht immer einfach ist.

Die Jazz Harmonielehre wurde schon in unzähligen Büchern sehr ausführlich beschrieben. Hier möchte ich nach Stichworten die Basis vermitteln, damit du eine Ahnung bekommen kannst, wie du dich mit Djangolizer autodidaktisch weiterentwickeln kannst.

Hier und in den folgenden Kapiteln werden die wichtigsten Begriffe erklärt, wie:

- unser westliches Tonsystem
- Vorzeichen (Sharp und Flat)
- Tonart
- Dur und Moll
- Dur-Tonleiter
- Intervalle
- Akkordaufbau
- Akkordfamilien
- Moll-Parallele


Das westliche Tonsystem

Unsere westliche Musik, wurde von den Griechen entwickelt und von den Mönchen im Mittelalter erweitert. Wir benutzen nun 12 Töne, die jeweils in einem Halbton auseinander liegen. Spielen wir alle 12 Halbtöne chromatisch durch und sind beim hächsten angelangt, dann geht die Tonreihe wieder von vorne los, aber eine Oktave höher.

Diese 12 Töne werden mit den ersten 7 alphabetischen Buchstaben A bis G notiert.

A   B   C   D   E   F   G

Komischerweise wird aber mit dem Buchstaben C angefangen, also…

C   D   E   F   G   A   B

Die Vorzeichen flat und sharp

Da aber 12 Töne vorhanden sind, werden manche Zwischenenoten mit dem # Zeichen erhöht und als scharf (Englisch = sharp) oder mit b erniedrigt und als flach (Englisch = flat) bezeichnet. Zum Beispiel:

C# = C sharp
Db = D flat

C# bedeutet, dass der Ton eine halbe Note höher als C ist.
Der gleiche Ton kann auch Db heissen, was bedeutet, dass er eine halbe Note tiefer als D ist.
Die beiden oben erwähnten Noten C# und Db bezeichnen also den gleichen Ton.

Somit sieht unsere chromatische Notenfolge so aus:

alle Noten chromatisch

Im deutschsprachigen Raum gibt es noch die Note H. Da wir aber Jazz aus dem englischen Sprachraum spielen, verwenden wir B.
Anstelle des deutschen B verwenden wir im Jazz die Note Bb.


Nun sind diese Noten noch ein lascher Haufen, weder mit erkennbarer Struktur noch mit irgendwelchen Spannungsverhältnissen.

Jeder dieser 12 Töne kann der Grundton eines Songs sein.

Der Song und seine Tonart

Jeder Song hat ein tonales Zentrum! (Englisch: Root = Wurzel)
Wenn du dir ein Lied anhörst und mit deinem Instrument ein bisschen dazu mitspielst, wirst du einen ganz bestimmten Ton heraushören, der immer passt. Jedes Mal, wenn du ihn spielst, dann geht von ihm eine Ruhe aus, eine Entspanntheit.
Er ist der Grundton. Von ihm aus wird eine Dur- oder Moll-Tonleiter gespielt.

Fast immer weist der erste oder der letzte Ton (oder Akkord) eines Songs auf seine Tonart hin!

Im Jazz kann dieses tonale Zentrum sich auch mal zu einem anderen Grundton verschieben. Man sagt dann, die Tonart hat gewechselt. Meistens geht die Tonart dann aber wieder zurück zum ursprünglichen Grundton. Manchmal gibt es in einem Jazz Song mehrere Tonartwechsel, was im Gypsy Swing aber so gut wie nie vorkommt.

Hier eine Auflistung von Songs, die Tonartwechsel beinhalten:
- Hungaria (G und G#)
- Daphne (D und D#)
- Swing 42 (C und E)
- All the things you are

Die Dur-Tonleiter


Die Mutter aller Tonleitern ist die Dur-Tonleiter.
Alle Kinderlieder werden in Dur gesungen!

Wenn du die Dur-Tonleiter singst, dann wirst du merken, dass sie…

1. aus 7 Noten besteht, und dass…
2. jede dieser 7 Noten in einem bestimmten Verhältnis (Intervall) zum Grundton stehen.

Wenn wir die C Dur Tonleiter spielen und dabei beobachten, wie die einzelnen Noten zueinander stehen, dann erhalten wir folgenden Code…

C major halftone code

2 - 2 - 1 - 2 - 2 - 2 - 1

Egal von welchem Grundton man ausgeht, man kann die Dur-Tonleiter stets anhand dieser Halbtonschritt-Formel rekonstruieren.


Intervalle

Ein weiteres Prinzip, wie man eine Tonleiter rekonstruieren kann, ist anhand von Intervallen.

C Dur Tonleiter Intervall Code

1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - M7

Auf dem Djangolizer Griffbrett kannst du genau sehen, wo die Intervalle von den Arpeggios und Tonleitern liegen.

Diese beiden Prinzipien können auf alle Tonleitern angewendet werden.

Die zugehörigen Akkorde

Akkorde sind eine Kombination von mindestens 3 Tönen, die im Abstand von Terzen auseinander liegen.
Addieren wir zu jeder Note der Dur-Tonleiter eine Terz dazu, und zu dieser Note dann noch eine Terz, dann bekommen wir Dreiklänge, die entweder Dur oder Moll sind.
Zum Beispiel:
Zu C kommt ein E und ein G dazu und ein C Dur Akkord entsteht.
Zu D kommt ein F und ein A dazu und ein D Moll Akkord entsteht.

Ob der Akkord Dur oder Moll wird, ist abhängig von der Terz. Der Abstand von C zu E ist vier Halbtöne (Bünde) und somit ist es eine grosse Terz und ergibt einen Durakkord.
Da der Abstand von D zu F nur drei Halbtöne beträgt, ist der D Akkord ein Mollakkord.


Addieren wir eine weitere Terz dazu, dann bekommen wir einen Vierklang, einen typischen Jazzakkord mit einer Septime.

In der folgenden Notation und Tabelle sind alle Akkorde aufgelistet, die zur C Dur Familie gehören. Diese sieben Akkorde nennt man Stufen oder Kirchen-Modi und werden üblicherweise mit römischen Zahlen angeschrieben. (Ich werde hier aber manchmal auch normale Zahlen benutzen, um die Stufen zu bezeichnen.)

C major chord family Notation

C major chord family table


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Lade folgende Übung, um mit den Kirchentonarten in allen 12 Tonarten vertraut zu werden…
"Ex - Major modes in all tonalities"



Akkordverwandtschaft

Wie man aus der Tabelle heraussehen kann, haben manche Akkorde eine, zwei oder drei Noten gemeinsam. Je mehr gemeinsame Noten, desto näher die Verwandtschaft.
Z.B stehen sich die Akkorde C Dur und A Moll sehr nahe. F Dur und D Moll stehen sich nahe. G7 und Bm7b5 stehen sich auch sehr nahe.
Würde man z.B. einen Am7 Akkord spielen, anstelle eines Cmaj7 Akkordes, dann wäre dies ein C6 Akkord.
Und würde man andersrum einen Cmaj7 Akkord spielen, anstelle eines Am7 Akkordes, dann wäre dies ein Am9 Akkord.

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Das Exercise "Ex - Substitutions - Major mode" zeigt, welche Akkorde gegenseitig ausgetauscht werden können. Transponiere diesen Song auch in andere Tonarten.


Moll Parallele

Ein Lied kann in Dur sein und wirkt dadurch eher leicht und fröhlich. Ein Lied kann aber auch in Moll sein und hat dadurch einen eher schweren und traurigen Charakter.
Balladen sind übrigens sehr häufig in Dur.

Spielt man die Dur-Tonleiter von der Sexte aus, dann hat sie einen natürlichen Moll Charakter. Diese Tonleiter nennt man Aeolisch Moll.

Weitere Informationen über Moll Tonleitern findest du im Kapitel "Tonleitern"

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Die Übung "Ex - Major and Minor Harmony Theory" erklärt die Zusammenhänge von Dur und Moll anhand von C Dur und A Moll.
Transponiere sie auch in andere Tonarten.



Im nächsten Kapitel werden mehrere typische Akkordverbindungen vorgestellt, denen du im Gypsy Jazz immer wieder begegnen wirst.


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